Die Liebe zum Gedruckten: Stereotypen brechen und annehmen

Die Liebe zum Gedruckten:
Stereotypen brechen und annehmen

Egal, ob sie im Blog „The LibrarianWardrobe“ linkisch in die Kamera grinsen, sich beim Weg zum Arbeitsplatz im Aufzugspiegel ablichten, mit nackten Füßen vor dem Bücherregal im flauschigen Teppich versinken oder vielleicht doch lieber mit dem Rock in Bücherregaloptik kokettieren – Sie kämpfen – völlig zu Unrecht – mit dem Vorurteil, dass Bibliothekare langweilig wären. Ähnlich ergeht es den Archivaren, auch den digitalen. Doch Stereotype und Vorurteile kann man ja auch brechen.

Neben der Wissenschaft und Forschung, die händeringend auf die Tätigkeit der Archivare und Bibliothekare angewiesen sind, gibt es ja auch noch eine gesamtgesellschaftliche Relevanz der Bibliotheken (manifestiert in durchaus steigenden Nutzerzahlen). Kurz gesagt: Archive und Bibliotheken sind keine Marginalien.

PictureSafe zählt Bibliotheken seit geraumer Zeit zu seinen Kunden, Ansprechpartner dort meist die Bibliothekare, die den beschriebenen Stereotypen überhaupt nicht entsprechen. Die Beziehung von Auftraggeber und Auftragnehmer ist dabei stets geprägt von Vertrauen und Offenheit. PictureSafe hat dazu pro Projekt immer nur einen Ansprechpartner, der alle Bereiche abdeckt. Das erleichtert die Kommunikation für den Kunden und verführt nicht zum Abschieben von Verantwortlichkeiten.

Darüber hinaus versuchen wir die Kommunikation möglichst schlank und persönlich zu gestalten und niemanden mit Fachbegriffen, gestelzter Ausdruckweise oder hochtrabender Wortakrobatik zuzumüllen. Sonst heißt es am Ende: „Hilfe, ich verstehe meinen Dienstleister nicht“.

Digitalisierung hat keinen staubigen Nerd-Faktor

Den Ruf der Bibliothekare zu entstauben – vor allem eins zu zeigen, nämlich dass jeder Mensch anders ist, zeigt der amerikanische Blog sehr gut, und vor allem die verbindende Hingabe zum Buch, zum gedruckten oder geschriebenen Objekt. Das will PictureSafe denn auch auf keinen Fall ändern – im Gegenteil. Uns ist der jeweilige Gegenüber sehr wichtig – mit allen seinen Facetten. Es bedeutet für uns auch, dass das Miteinander stets individuell ist – jedes Miteinander, jede Form der Kommunikation immer ein bisschen anders.

Screenshot hipper Bibliothekar

Screenshot

Schon alleine deswegen sind wir bemüht, durch eine maßgeschneiderte, vor allem schlanke Kommunikation bereits zu Projektbeginn alle offenen Punkte zu klären – etwa auch Testscans zu erstellen, vielleicht noch offene Parameter zu klären und dann nur noch im Einzelfall auf unsere Ansprechpartner zurückzukommen. Denn wir versprechen ja nicht nur hochwertige Digitalisate, sondern haben, bis zu einem gewissen Punkt, auch die Bedürfnisse und Vorstellungen der auftraggebenden Bibliothek im Auge. Letztendlich arbeiten wir ja zu und geben so Bibliotheken einen aktuellen Aspekt, der den Staub der langen Jahren hinter sich lässt.

Die Bibliothekare und unsere Mitarbeiter vereint die Liebe zum Buch, zur Karte, zum Amtsbuch oder zur Urkunde. Letztendlich verstehen wir Digitalisierung als einen elementaren Bestandteil des Bestandserhaltungsmanagement. Schutzverfilmung dient dem Bestandserhalt und dieser geht immer vor. Auch legen wir immer diverse Backups an, die wir über mehrere Orte verteilen (um im Katastrophenfall immer Sicherheit zu haben). So sind Archivare oder Bibliothekare in der Lage, wertvolle Informationen zu sichern. Und es entsteht eine neue Qualität beim Nutzer-Komfort: Schließlich ist der Abruf über den Computer, sei er nun direkt in der Bibliothek oder im heimischen Büro, wesentlich niedrigschwelliger als das jeweilige Bereitstellen einer Sicherheitsverfilmung auf Mikroformen oder gar das Original in die Hand nehmen zu müssen.

Liebe zum Buch

Analog und digital ist kein Widerspruch

Umspielen wir nun wortwörtlich noch einmal das eingangs erwähnte Stereotyp, finden wir dann wirklich auf der einen Seite den in das Buch vernarrten Bibliothekar, der sich am liebsten inmitten seiner langen, verstaubten Bücherregale befindet und Bestände katalogisiert? Auf Karteikarten? Und sich in seinen Akten, Zeitungen oder Karten vergräbt? Und stehen wir dann, als Scan-Dienstleister, dem gegenüber als die nerdigen Freaks in karierten Wollpullis, die im laufenden Betrieb Kaffee zu Quellcodes verarbeiten? Und für die private Verabredungen grundsätzlich nur auf Servern in virtueller Umgebung stattfinden?

Nein, ganz sicher nicht. Für PictureSafe ist im Gegenteil ganz klar: Wir streben wirklich eine projektbezogene Zusammenarbeit von Auftraggeber und -nehmer an – mit dem Ziel, ein für beide Seiten lohnenswertes und zur vollsten Zufriedenheit aller Seiten projektiertes Digitalisierungsvorhaben zu konzipieren und umzusetzen. Ein Stereotyp, das wir gerne annehmen.

Lösungen für professionelle Scan-Dienstleistungen – nicht auf der CeBIT !

Lösungen für professionelle Scan-Dienstleistungen – nicht auf der CeBIT !

Es ist schon ein paar Tage her, dass wir die CeBIT 2018 besucht haben, aber das Fazit hat sich nur noch verdichtet: Die CeBIT ist eher eine Fachmesse für Daten-Migration, Cloud-Computing usw. Die für PictureSafe entscheidenden As­pek­te, wie 3D-Scan und Digi­ta­li­sierung von Kulturgut, fanden dort in diesem Jahr gar nicht statt.

Tatsächlich muss man aus professioneller Sicht sogar sagen, der Besuch hat uns eigentlich nur eine Erkenntnis gebracht hat: Dass wir da nächstes Jahr im Grunde nicht wieder hin müssen. Das Thema Buchscanner oder Scanner für die Retro- und Objekt-Digitalisierung wurde auf der CeBIT nur durch zwei Stände aus China (Beijing Mysher Technology und Shenzhen Czurtek) abgedeckt. Beide Unternehmen bieten Dienst eher im Niedrigpreis-Sektor an und sind für unsere meist komplexen Projekte leider nicht zu nutzen.

Die CeBIT bietet für den Bereich Digitalisierung, Scannen eher nur die „Quick and Dirty-Lösungen“ – unsere Mitbewerber und potenziellen Kunden oder Partner sind hier nicht vertreten. Innovationen beim Thema 3D waren zwar in großer Anzahl ausgestellt, allerdings eher für andere Anwendungen wie Drohnen oder virtuelle Videos.

 

Konkrete Besuche und Gespräche für den 3-D-Scan-Bereich

Ein interessantes Gespräch mit einem Vertreter der Firma ONEASME aus Buchholz zum Thema 3D-Scan stand dann aber doch noch erfolgreich für zukünftige Kontakte und mögliche Kooperationen. Wir haben dem Startup für 3-D-Scan-Software unsere Ideen vor allem für 3-D-Scans von Kulturgütern vorgestellt. Zwar geht deren Software-Entwicklung zur Zeit in eine andere Richtung (Körperscan), man könne sich aber ein Crossover zu unseren Diensten und Dienstleistungen vorstellen, so die Neueinsteiger ins Thema. Ein Gespräch in naher Zukunft wurde dann aber doch vereinbart .

Mit der Firma LIPS aus Taiwan haben wir uns ebenfalls kurz ausgetauscht. Hier ging es um 3-D-Kameras. Ihr Angebot liegt dicht bei den chinesischen Anbietern, beschränkt sich aber auf den Niedrigpreissektor. Deren Ideen und Vorgehensweise sind schon sehr nah an dem, was wir benötigen – letztlich aber bilden die verwendeten Kameras nicht unseren Anspruch ab.

Mit der Firma Evatronix aus Polen gab es im Punkt Qualität zumindest vom Ansatz her ein besseres Gespräch. Uns wurde gut vermittelt, dass die dort entwickelten 3-D-Scanner für unseren Markt sehr gut passen würden.

Als Fazit bleibt aus Unternehmenssicht eine klare Feststellung: Es macht wenig Sinn, auf der CeBIT im kommenden Jahr gar mit einem Stand präsent zu sein. Allerdings zeigten die geführten Gespräche, dass doch zumindest ein Vertreter von PictureSafe vor Ort sein sollte, um zu schauen, ob neue, spannende Innovationen ausgestellt werden. Beim unserem Standort in Hannover ja keine Mammutaufgabe.

Satzspiegel und Bundstege – Manuelle Korrekturen in der Digitalisierung

Satzspiegel und Bundstege – Manuelle Korrekturen in der Digitalisierung

Es erweist sich oft als relativ schwierig Vorlagen gleichmäßig zu digitalisieren, die sehr alt sind, in unserem Fall bis zu knapp 250 Jahre – denn die seinerzeit existente Drucktechnik vermochte schlicht und einfach noch keine so gleich­mäßigen Druck­er­zeugnisse zu erstellen, wie es heutige Druckereien zu leisten im Stande sind.


Unser Ziel im aktuellen Fall war Ausgaben des Schwäbischen Merkur aus der Zeit von 1785 bis 1942 zu bearbeiten, der Generierung von Digitalisaten und dazu gehöriger „Optical Character Recognition“ (OCR). Die optische Zeichenerkennung, oder Texterkennung, ist eine Technologie, die die Umwandlung unterschiedlicher Dokumente, wie beispielsweise gescannter Papierdokumente, PDF-Dateien oder Digitalbilder in bearbeitbare und durchsuchbare Dateien ermöglicht.

Die Vorlagen unseres Kunden wurden damals in den Schriften Fraktur und Antiqua gesetzt. Sie verfügen zudem über einen recht unregelmäßigen Satzspiegel, was aufgrund des Alters der Drucke nicht wirklich überrascht. Der Satzspiegel rutscht über die Seite, von oben nach unten, links nach rechts, ist mal gerade und mal krumm und schief geraten. Was zur Folge hat, das leider hin und wieder Text eingebunden wurde, den wir dann letztendlich nicht abtasten können und somit leider wertvolle Informationen verloren gehen. Gleichermaßen hat der Bundsteg jeder Seite einen anderen Umfang, was ein Nachjustieren nach sich zieht. Kurz: Manuelle Korrekturen bleiben nicht aus.

 

Tages-Ordner und getrennte Ausgaben als Herausforderung

Zu den Problempunkten Satzspiegel und Schriften kam noch eine weitere Besonderheit: Die Zeitung verfügt über einen überregionalen Teil (den Schwäbischen Merkur) und eine Regionalausgabe (die Schwäbische Chronik). Diese wurden teils zusammen gebunden in ein Buch, teils aber auch getrennt in zwei Büchern. Losgelöst davon wie die Vorlagen gebunden sind, möchte der Auftraggeber die Digitalisate immer in einem Tagesordner haben, welcher alle Inhalte bündelt, die an diesem Tag erschienen sind.

Da aber bei der Datei-Benennung bestimmte Regeln zu beachten sind, damit diese zur Langzeitarchivierung (LZA) geeignet sind, mussten wir im Zuge des Exports aus unserer Scansoftware „multidotscan“ (mds) einen dem Wunsch entsprechend angepassten Arbeitsablauf entwickeln.

Wir haben dazu den Quellcode der Exporteinstellungen unserer Scansoftware umprogrammiert, um zukünftig solche Sonderwünsche erfüllen zu können. Ziel war es ja, dass der Vorgang so weit wie möglich automatisiert wird und wenig manuelle Anpassungen von Nöten sind. Es ist uns tatsächlich gelungen die manuellen Aufwände zu minimieren – das heißt, die große Gefahr, dass Ordner für Ordner manuell korrigiert werden muss, wurde gebannt.

Statt dessen können nun unsere Scankräfte im Zuge des Exports aus der Software heraus die jeweiligen Ausgaben identifizieren und – immer wiederkehrend – die entsprechenden Präfixe vergeben. Dabei orientieren wir uns an der Vorgabe, jeweils den Buchstaben a und b zur Benennung der Digitalisate zu vergeben (beispielsweise „a00000001.tif“) und dem jeweiligen Tagesordner zuzuführen.

Die Lösung war letztlich gefunden und wir konnten den Auftrag routinemäßig abarbeiten – und, wie immer, versuchen nicht mitzulesen. Auch wenn gerade die seinerzeit aktuellen Wetterbeobachtungen sehr von Interesse wären. Oder eingebundene handschriftliche Notizen. Oder Werbeblätter von ehemals bekannten Stuttgarter Mode- und Kaufhäusern.

Nicht lesen. Außer diesen Blog über PictureSafe und Digitalisierung

Nicht lesen. Außer diesen Blog über PictureSafe und Digitalisierung

Na das geht ja gut los: Vor mir liegt ein Zeitungsband und ich darf ihn eigentlich nicht lesen. Allerdings komme ich nicht weit, schon auf der ersten Seite springt mir direkt oben links folgende Meldung ins Auge: „Die Untersuchung des Zwischenfalles von Nancy ist gestern abgeschlossen worden, Staatsrat Ogier ist nach Paris zurückgekehrt. Die Polizei hat jetzt die Programme der Varietés revidiert und u.a. das Zeppelinspottlied verboten.“ Ich bin Simon Schwinge und arbeite als Experte für Digitalisierung bei „PictureSafe Scansolution“ und darf nicht lesen.

Die natürliche Neugier siegt wie so oft, ich fühle mich versetzt in einen Maigret-Roman von Simenon. Und schon stürzen Fragen über Fragen auf mich ein: „Wie geht denn das Zeppelinspottlied? Und was genau passierte im Zuge des Zwischenfalles von Nancy, der hier untersucht werden musste? Und welche Varietés sind hier gemeint? Was sagt Madam Maigret dazu? Und was Lucas?“

Doch auch im Bereich der Digitalisierung ist Zeit Geld und im Sinne unserer Kunden gilt: Zügig fertig werden, Vorgaben einhalten. Sehr sehr irritierend für die meisten Mitarbeiter – denn spannende Inhalte lenken definitiv ab vom ursprünglichen Ziel, dem Kunden hochwertige Digitalisate zur Verfügung zu stellen. Von daher müssen wir sie einfach beherrschen, die Kunst, nicht zu lesen. Übrigens losgelöst von der Frage, wo wir uns gerade befinden, im Boulevard Richard Lenoir in Paris oder in der Seelhorststraße in Hannover.

 

Der neue Business-Blog und was er erreichen soll

Die aktuelle Aufgabe ist ein gutes Beispiel: Geschätzte zehn Kilo vergilbtes Papier im Format A2, gebunden in altes verwittertes Leder. In goldener Fraktur ist auf dem Buchrücken graviert: „Stuttgarter Tagblatt April – Mai 1913“. Unser Job ist es, die gebundenen Ausgaben dieser Vorlage zu digitalisieren.

Wir sind Servicedienstleister und bieten unseren Kunden unter anderem sehr hochwertige Digitalisate an. Und da wir das zu fairen Preisen tun, liegt unser Schwerpunkt definitiv nicht darauf, die zu digitalisierenden Vorlagen auch noch zu lesen. Es sei denn, der Kunde zahlt dafür. Dann wäre das aber ein anderer Arbeitsschritt und hieße Indexat – hier und jetzt geht es wirklich nur um die digitale Erfassung.

Mit unserer neuen Internetseite und diesem Blog möchten wir zukünftig Einblicke in unsere tägliche Arbeit verschaffen, unser Wissen und Arbeitsweise darzustellen, damit unsere Kunden uns vertrauen – vertrauen ihre Vorlagen in die richtigen Hände gelegt zu haben. Unsere Auftraggeber sollen erkennen, dass wir Experten sind, Fachleute und gleichzeitig auch über den Tellerrand gucken können – zeigen damit, dass unsere Arbeit mehr als „Job“ ist.

Berichte über Messebesuche, Symposien und Kongresse werden unsere Leser und (potenziellen) Kunden hier zukünftig finden, über neue Entwicklungen aus dem Bereich der Soft- und Hardware erfahren. Und unsere Arbeitsweisen, -Abläufe und Workflows kennenlernen.

Wir freuen uns natürlich auch über Reaktionen und Nachfragen, denn wir möchten kommunizieren und nicht dozieren. In dem Sinne: Bis bald!